Ludwig Kainer: Das Porträt eines unsichtbaren Künstlers
Location
Davidson Room, Memorial Center, Illinois Wesleyan University
Start Date
4-4-2014 5:30 PM
End Date
4-4-2014 6:30 PM
Description
Seit dem Anfang des 20er Jahrhunderts hat die Art sich viel geändert, die Rassen in westlichen Ländern zu repräsentieren und zu charakterisieren. Zu dieser Zeit waren Völkerschauen eine kulturelle Phänomen, und diese Faszination mit dem Andern war scheinbar auch in Werbungen und der Unterhaltungsindustrie. Zum Beispiel, wenn man alte Filme anschaut, sieht man sehr oft die heutzutage beleidigende Kostüme und Repräsentationen der farbigen Bevölkerung. Von 1915 bis 1939 hat der Künstler Ludwig Kainer (1885–1967) auf dreiundsiebzig Stummfilme mit solchen Themen gearbeitet. Er war ein Multitalent als Kunstdirektor, Kostümdesigner, und Designer der Bühne und der Requisiten von Moulin Rouge von Regisseur Edvard Dupont (1928). Noch dazu war er früher in seiner Karriere Zeichner, Maler, und Arzt. Die unbekannten Künstler unterstützende Druckerei Der Sturm hat seine Zeichnungen in 1911 in Berlin herausgebracht. Trotzdem kennt fast keiner Kainer und seine Arbeit in der Filmindustrie, obwohl das kein Wunder ist, weil seine expressionistischen Altersgenossen viel aufmerksamkeitserregender für die Medien waren. Gleichwohl bin ich der Meinung, dass Ludwig Kainer nähere Aufmerksamkeit verdient; statt avantgardistischen Innovationen und sehr konzeptuelle Arten machte er wirtschaftliche Kunst, die das Publikum freute. Viele Künstler der expressionistischen Kunstbewegungen probierten den Zuschauer zu verfremden, zu verwirren, und manchmal zu verärgern, aber Kainer nicht. Wenn man seine visuelle Ästhetik mit den Expressionisten vergleicht, sieht man, dass sein Stil nicht so wirkungsvoll war, als Künstlern mit deutlichem persönlichem Geschmack. Es kommt darauf an, ob man ihm als Künstler oder Handwerker gelten lässt, aber ich bin der Ansicht, dass er insgesamt die Karriere eines Künstlers hatte und wichtige Arbeit gemacht hatte. Kainers Werken betrachten das zu Behindweisende als feststehende Frage, gibt es Platz im deutschen Künstler-Kanon für solche problematische Bildnisse? Ist die Geschichte dieser Werke immer noch relevant für Kunstuntersuchung? Ich hoffe zu zeigen, dass Kainer sein fünfzehn Minuten des Ruhms verdient hat.
Ludwig Kainer: Das Porträt eines unsichtbaren Künstlers
Davidson Room, Memorial Center, Illinois Wesleyan University
Seit dem Anfang des 20er Jahrhunderts hat die Art sich viel geändert, die Rassen in westlichen Ländern zu repräsentieren und zu charakterisieren. Zu dieser Zeit waren Völkerschauen eine kulturelle Phänomen, und diese Faszination mit dem Andern war scheinbar auch in Werbungen und der Unterhaltungsindustrie. Zum Beispiel, wenn man alte Filme anschaut, sieht man sehr oft die heutzutage beleidigende Kostüme und Repräsentationen der farbigen Bevölkerung. Von 1915 bis 1939 hat der Künstler Ludwig Kainer (1885–1967) auf dreiundsiebzig Stummfilme mit solchen Themen gearbeitet. Er war ein Multitalent als Kunstdirektor, Kostümdesigner, und Designer der Bühne und der Requisiten von Moulin Rouge von Regisseur Edvard Dupont (1928). Noch dazu war er früher in seiner Karriere Zeichner, Maler, und Arzt. Die unbekannten Künstler unterstützende Druckerei Der Sturm hat seine Zeichnungen in 1911 in Berlin herausgebracht. Trotzdem kennt fast keiner Kainer und seine Arbeit in der Filmindustrie, obwohl das kein Wunder ist, weil seine expressionistischen Altersgenossen viel aufmerksamkeitserregender für die Medien waren. Gleichwohl bin ich der Meinung, dass Ludwig Kainer nähere Aufmerksamkeit verdient; statt avantgardistischen Innovationen und sehr konzeptuelle Arten machte er wirtschaftliche Kunst, die das Publikum freute. Viele Künstler der expressionistischen Kunstbewegungen probierten den Zuschauer zu verfremden, zu verwirren, und manchmal zu verärgern, aber Kainer nicht. Wenn man seine visuelle Ästhetik mit den Expressionisten vergleicht, sieht man, dass sein Stil nicht so wirkungsvoll war, als Künstlern mit deutlichem persönlichem Geschmack. Es kommt darauf an, ob man ihm als Künstler oder Handwerker gelten lässt, aber ich bin der Ansicht, dass er insgesamt die Karriere eines Künstlers hatte und wichtige Arbeit gemacht hatte. Kainers Werken betrachten das zu Behindweisende als feststehende Frage, gibt es Platz im deutschen Künstler-Kanon für solche problematische Bildnisse? Ist die Geschichte dieser Werke immer noch relevant für Kunstuntersuchung? Ich hoffe zu zeigen, dass Kainer sein fünfzehn Minuten des Ruhms verdient hat.