Presenter Information

Emma Goehler, University of Chicago

Location

Room 201, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University

Start Date

11-4-2015 9:00 AM

End Date

11-4-2015 10:15 AM

Description

In seinem Essay „Der Erzähler“ beschreibt Walter Benjamin eine Figur von der Gesellschaft, die jetzt verloren sei. Für Benjamin hat die Modernität und ihre Entwicklungen das Bedürfnis des Erzählers zerstört, und nur in gelegentlichen kreativen Ereignissen ist der Geist des Erzählers sichtbar. Was genau hat die Modernität gemacht, um den Erzähler zu töten? Welche Qualitäten sind durch den Verlauf der Zeit verschollen? Zu diesen Fragen hat Benjamin eine merkwürdige und provokative Antwort in seiner Beschreibung des Erzählers: „Der Tod ist die Sanktion von allem, was der Erzähler berichten kann. Vom Tod hat er seine Autorität geliehen.“ Das, was die Modernität vergessen hat, was die Erzählung möglich und notwendig macht, ist einfach „der Tod.“ Ich versuche in meinem Aufsatz diesen Rätsel zu lösen: wie funktioniert der Tod in der Erzählung und in dem Erzählungsprozess? Durch diese Untersuchung will ich die Beziehung zwischen den Tod und die Modernität aufdecken und den Stellenwert dieser Beziehung auch außer dem Essay entdecken. Obwohl die Behauptung Benjamins nur eine bloße Eigenschaft des Erzählers zu sein scheint, wenn man die Bedeutung der Behauptung befragt, demaskieren sich weitere Verwicklungen. Es ist vielleicht offensichtlich, dass Benjamin nicht meinte, dass der Mensch tot sein muss, um ein Erzähler zu werden; ich behaupte, dass er sondern eine Abbildung vom Erzähler erschafft, in der jeder Mensch immer ein Bewusstsein und eine Bekanntheit der Mortalität hat. Im Nachgang Martin Heideggers Sein und Zeit zeichnet Benjamin etwas, was ähnlich wie „Sein-zum-Tod“ aussieht, aber in Benjamins Essay wird es klar, dass dieser wesentliche Teil des Menschen von der Modernität unterdrückt worden ist. Benjamins Essay ist nicht nur eine Beschreibung des Erzählers, sondern auch eine Darstellung davon, wie ein moderner Mensch seinen Tod vergisst.

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COinS
 
Apr 11th, 9:00 AM Apr 11th, 10:15 AM

Jeder Mensch ist ein Sterbender Mensch. Der Tod und Seine Offenbarung in Walter Benjamins ‚Erzähler

Room 201, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University

In seinem Essay „Der Erzähler“ beschreibt Walter Benjamin eine Figur von der Gesellschaft, die jetzt verloren sei. Für Benjamin hat die Modernität und ihre Entwicklungen das Bedürfnis des Erzählers zerstört, und nur in gelegentlichen kreativen Ereignissen ist der Geist des Erzählers sichtbar. Was genau hat die Modernität gemacht, um den Erzähler zu töten? Welche Qualitäten sind durch den Verlauf der Zeit verschollen? Zu diesen Fragen hat Benjamin eine merkwürdige und provokative Antwort in seiner Beschreibung des Erzählers: „Der Tod ist die Sanktion von allem, was der Erzähler berichten kann. Vom Tod hat er seine Autorität geliehen.“ Das, was die Modernität vergessen hat, was die Erzählung möglich und notwendig macht, ist einfach „der Tod.“ Ich versuche in meinem Aufsatz diesen Rätsel zu lösen: wie funktioniert der Tod in der Erzählung und in dem Erzählungsprozess? Durch diese Untersuchung will ich die Beziehung zwischen den Tod und die Modernität aufdecken und den Stellenwert dieser Beziehung auch außer dem Essay entdecken. Obwohl die Behauptung Benjamins nur eine bloße Eigenschaft des Erzählers zu sein scheint, wenn man die Bedeutung der Behauptung befragt, demaskieren sich weitere Verwicklungen. Es ist vielleicht offensichtlich, dass Benjamin nicht meinte, dass der Mensch tot sein muss, um ein Erzähler zu werden; ich behaupte, dass er sondern eine Abbildung vom Erzähler erschafft, in der jeder Mensch immer ein Bewusstsein und eine Bekanntheit der Mortalität hat. Im Nachgang Martin Heideggers Sein und Zeit zeichnet Benjamin etwas, was ähnlich wie „Sein-zum-Tod“ aussieht, aber in Benjamins Essay wird es klar, dass dieser wesentliche Teil des Menschen von der Modernität unterdrückt worden ist. Benjamins Essay ist nicht nur eine Beschreibung des Erzählers, sondern auch eine Darstellung davon, wie ein moderner Mensch seinen Tod vergisst.