Location

Turfler Room, Memorial Center, Illinois Wesleyan University

Start Date

5-4-2013 5:30 PM

End Date

5-4-2013 6:30 PM

Description

In der verworrenen politischen Lage der Weimarer Republik breiteten sich viele bilderstürmerische politische und philosophische Ideen aus, womit das deutsche Volk sich mit dem vergangenen Horror des Ersten Weltkriegs und mit den derzeitigen ökonomischen, politischen, und seelischen Problemen auseinandersetzen sollte. Die sogenannte „Konservative Revolution“ dieser Zeit war einer diesen philosophischen Strömungen. Grob gesagt waren die Autoren und Denker der Konservativen Revolution von ihrem gemeinsamen Militarismus, Antiliberalismus, und Antidemokratismus geprägt, obwohl sie darunter unterschiedliche politische und philosophische Vorstellungen vertraten.

Einer der prominentesten Autoren der Bewegung war der ehemalige Frontsoldat Ernst Jünger. Die früheren Werke von Jünger, der oft fälschlicherweise als Nationalsozialist eingeordnet wird, befassen sich mit seinen Erfahrungen in dem Ersten Weltkrieg, und wie das „Erlebnis“ des Krieges den Mann verändert. Jünger, der stark von Friedrich Nietzsche beeinflusst war, beschreibt das Erlebnis des Kampfs mit Hilfe literarischer Techniken um seine Philosophie und Politik auszudrücken. In meinem Vortrag werde ich diese literarische Technik analysieren. Ich werde durch genaues Lesen die Metaphorik und Symbole von Jünger herausarbeiten, im größeren Kontext seiner politischen und philosophischen Ideologie analysieren und in die „konservative revolutionäre“ Bewegung einordnen.

Durch drei Texte, „In Stahlgewittern,“ „Der Kampf als inneres Erlebnis,“ und „der Arbeiter,“ beschäftigen wir uns zum Beispiel mit den Symbolen Jüngers des „würdigen“ Gegners, des „tierischen“ urtümlichen Mannes und des idealen Kämpfers. Was wir dadurch entdecken, ist eine komplexe, oft fehlinterpretierte Anschauung auf der Bedeutung des Krieges, des Zeitgeists und der Kultur. Wir werden sehen, dass Jünger weder Nationalsozialist ist, noch „verherrlicht“ er den Krieg, im üblichen Sinne, wie auch oft von den Lesern behauptet wird. Durch seine Beschreibungen der Schlacht und des Soldaten zeigt er die nihilistische Gleichgültigkeit, womit er den Krieg wahrnimmt. Laut Jünger ist der Krieg ein natürliches, zyklisches Ereignis, aber diese Behauptung enthält kein Werturteil darüber. Mit unserer literarischen Analyse können wir seine Weltanschauung näherer feststellen, und damit auch die Gesinnung Jüngers gegenüber der Politik, der Kultur, und der Menschheit analysieren.

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COinS
 
Apr 5th, 5:30 PM Apr 5th, 6:30 PM

Mythos und Symbol: Ernst Jünger in der „Konservativen Revolution“

Turfler Room, Memorial Center, Illinois Wesleyan University

In der verworrenen politischen Lage der Weimarer Republik breiteten sich viele bilderstürmerische politische und philosophische Ideen aus, womit das deutsche Volk sich mit dem vergangenen Horror des Ersten Weltkriegs und mit den derzeitigen ökonomischen, politischen, und seelischen Problemen auseinandersetzen sollte. Die sogenannte „Konservative Revolution“ dieser Zeit war einer diesen philosophischen Strömungen. Grob gesagt waren die Autoren und Denker der Konservativen Revolution von ihrem gemeinsamen Militarismus, Antiliberalismus, und Antidemokratismus geprägt, obwohl sie darunter unterschiedliche politische und philosophische Vorstellungen vertraten.

Einer der prominentesten Autoren der Bewegung war der ehemalige Frontsoldat Ernst Jünger. Die früheren Werke von Jünger, der oft fälschlicherweise als Nationalsozialist eingeordnet wird, befassen sich mit seinen Erfahrungen in dem Ersten Weltkrieg, und wie das „Erlebnis“ des Krieges den Mann verändert. Jünger, der stark von Friedrich Nietzsche beeinflusst war, beschreibt das Erlebnis des Kampfs mit Hilfe literarischer Techniken um seine Philosophie und Politik auszudrücken. In meinem Vortrag werde ich diese literarische Technik analysieren. Ich werde durch genaues Lesen die Metaphorik und Symbole von Jünger herausarbeiten, im größeren Kontext seiner politischen und philosophischen Ideologie analysieren und in die „konservative revolutionäre“ Bewegung einordnen.

Durch drei Texte, „In Stahlgewittern,“ „Der Kampf als inneres Erlebnis,“ und „der Arbeiter,“ beschäftigen wir uns zum Beispiel mit den Symbolen Jüngers des „würdigen“ Gegners, des „tierischen“ urtümlichen Mannes und des idealen Kämpfers. Was wir dadurch entdecken, ist eine komplexe, oft fehlinterpretierte Anschauung auf der Bedeutung des Krieges, des Zeitgeists und der Kultur. Wir werden sehen, dass Jünger weder Nationalsozialist ist, noch „verherrlicht“ er den Krieg, im üblichen Sinne, wie auch oft von den Lesern behauptet wird. Durch seine Beschreibungen der Schlacht und des Soldaten zeigt er die nihilistische Gleichgültigkeit, womit er den Krieg wahrnimmt. Laut Jünger ist der Krieg ein natürliches, zyklisches Ereignis, aber diese Behauptung enthält kein Werturteil darüber. Mit unserer literarischen Analyse können wir seine Weltanschauung näherer feststellen, und damit auch die Gesinnung Jüngers gegenüber der Politik, der Kultur, und der Menschheit analysieren.