Parole ist Dänemark‘: Die Geografie der Sprache in Arthur Schnitzlers Traumnovelle
Location
Room 201, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University
Start Date
5-4-2014 2:15 PM
End Date
5-4-2014 3:30 PM
Description
Arthur Schnitzler gilt als einer der wichtigsten Wiener Schriftsteller der Jahrhundertwende. Obwohl er als Dramatiker am bekanntesten ist, war Schnitzler auch der Autor vieler Prosatexte. Seine 1926 veröffentlichte Traumnovelle ist ein besonders interessantes Beispiel seiner Prosawerke. Die Sekondärliteratur zu diesem Text neigt dazu, sich auf die Implikationen der unklaren Beziehung zwischen Träumen und der Wirklichkeit in der Novelle zu konzentrieren. Die Untersuchung dieses Themas hängt implizit von einem Verständnis von dem Traum und dem Wachen als räumlich bestimmte Kategorien des Erlebnisses. Im Kontext der Novelle werden beide Zustände sprachlich bezeichnet, was ein Verständnis von der Rolle der Sprache in der Darstellung des Raumes und des Erlebnisses erfordert. Die Sprache dient auf den Ebenen des Inhalts und der Darstellung als Mittel für die Konstruktion von räumlichen Verhältnisse. Diese Abhandlung ist ein Versuch, die Funktion von zwei Kategorien der dargestellten Sprache – der Text und die Rede – im Kontext der Novelle zu verstehen. Dargestellter Text bildet eine mehrdeutige Darstellungsebene, die den Leser mit der dargestellten Welt der Novelle verbindet, und ermöglicht das Fließen von Informationen zwischen ansonsten eigenständigen dargestellten Räumen. Die Rede erschafft weitere räumliche Beziehungen. Die Preisgabe von Geheimnissen zeigt eine Ähnlichkeit zwischen Text und Rede, indem sie Wissen von den mit körperlichen Räumen verbundenen psychischen Sphären von dem Traum und dem Gedächtnis in einen öffentlichen Kontext verbreitet. Zusätzlich verrät die Rede Sprachkenntnisse, die zum Teil zu Bezeichnungen der Fremdheit werden. Das Haus der Geheimgesellschaft, in das Fridolin durch das Sprechen der Parole „Dänemark“ eingelassen wird, fungiert als ein Beispiel der verschiedenen Auswirkungen der Sprache auf das Erlebnis des Raumes und die Geografie des Textes. In allen Fällen hat die dargestellte Sprache wichtige Folgen für ein Verständnis von der Darstellung des Raumes und der Identität in der Novelle.
Parole ist Dänemark‘: Die Geografie der Sprache in Arthur Schnitzlers Traumnovelle
Room 201, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University
Arthur Schnitzler gilt als einer der wichtigsten Wiener Schriftsteller der Jahrhundertwende. Obwohl er als Dramatiker am bekanntesten ist, war Schnitzler auch der Autor vieler Prosatexte. Seine 1926 veröffentlichte Traumnovelle ist ein besonders interessantes Beispiel seiner Prosawerke. Die Sekondärliteratur zu diesem Text neigt dazu, sich auf die Implikationen der unklaren Beziehung zwischen Träumen und der Wirklichkeit in der Novelle zu konzentrieren. Die Untersuchung dieses Themas hängt implizit von einem Verständnis von dem Traum und dem Wachen als räumlich bestimmte Kategorien des Erlebnisses. Im Kontext der Novelle werden beide Zustände sprachlich bezeichnet, was ein Verständnis von der Rolle der Sprache in der Darstellung des Raumes und des Erlebnisses erfordert. Die Sprache dient auf den Ebenen des Inhalts und der Darstellung als Mittel für die Konstruktion von räumlichen Verhältnisse. Diese Abhandlung ist ein Versuch, die Funktion von zwei Kategorien der dargestellten Sprache – der Text und die Rede – im Kontext der Novelle zu verstehen. Dargestellter Text bildet eine mehrdeutige Darstellungsebene, die den Leser mit der dargestellten Welt der Novelle verbindet, und ermöglicht das Fließen von Informationen zwischen ansonsten eigenständigen dargestellten Räumen. Die Rede erschafft weitere räumliche Beziehungen. Die Preisgabe von Geheimnissen zeigt eine Ähnlichkeit zwischen Text und Rede, indem sie Wissen von den mit körperlichen Räumen verbundenen psychischen Sphären von dem Traum und dem Gedächtnis in einen öffentlichen Kontext verbreitet. Zusätzlich verrät die Rede Sprachkenntnisse, die zum Teil zu Bezeichnungen der Fremdheit werden. Das Haus der Geheimgesellschaft, in das Fridolin durch das Sprechen der Parole „Dänemark“ eingelassen wird, fungiert als ein Beispiel der verschiedenen Auswirkungen der Sprache auf das Erlebnis des Raumes und die Geografie des Textes. In allen Fällen hat die dargestellte Sprache wichtige Folgen für ein Verständnis von der Darstellung des Raumes und der Identität in der Novelle.