Finanziell verpflichtet, geistlich verbunden und zur Katastrophe vorbestimmt: Die Notwendigkeit und die Gefahr der Arbeit in Bahnwärter Thiel

Presenter Information

Zach Nelson, Valparaiso University

Location

Room 202, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University

Start Date

5-4-2014 2:15 PM

End Date

5-4-2014 3:30 PM

Description

Obwohl die Industrialisierung in dem 19. Jahrhundert große Fortschritte für die Menschen Europas bedeutete, wird sie in dem Buch Bahnwärter Thiel von Gerhart Hauptmann aus einer anderen Perspektive betrachtet. Die Abhängigkeit zwischen Menschen und der Industrialisierung wird nicht positiv repräsentiert und das Leben von Thiel, der Protagonist der Geschichte, stellt die katastrophalen Folgen dieser gefährlichen Verbindlichkeit dar. Bahnwärter Thiel erzählt eine Geschichte, die die Arbeit Thieles in der Eisenbahnindustrie als notwendig für ihn erklärt, aber auch als eine zerstörende Kraft in seinem Leben. Zwar benötigt er seine relativ unkomplizierte Arbeit, um seine Familie unterstützen zu können, aber die spirituelle und ausgleichende Rolle, die die Arbeit in seinem Leben erfüllt, ist wohl eine wichtigere Erklärung, warum er zu seinem Beruf verbunden ist. Darüber hinaus ist Thiel eine sehr systematische Figur, die die zeitlich regulierenden Effekte seiner Arbeit benötigt. Da alles in der Eisenbahnindustrie nach einem bestimmten Plan läuft, funktioniert Thiel als bloßer Teil des Systems, was eine Notwendigkeit für ihn sowie für den Erfolg der Industrie zugleich darstellt. Die Geschichte gibt aber auch den Eindruck, dass Thiel durch seine Arbeit zur Katastrophe vorbestimmt ist. Die Eisenbahn ist ein Symbol des Fortschritts, aber dieser Fortschritt hat seinen Preis, was in dem Text sich oft ahnen lässt. Die Beruhigung, die Thieles Arbeit ihm bringt, ist bloß vorübergehend und ihre Auswirkungen sind tödlich; das tragische Schicksal Thiels ist vom Anfang an vorbestimmt. In diesem Vortrag präsentiere ich wie die Eisenbahnindustrie den persönlichen Niedergang Thieles sowie das Absterben der Menschlichkeit verursacht.

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Apr 5th, 2:15 PM Apr 5th, 3:30 PM

Finanziell verpflichtet, geistlich verbunden und zur Katastrophe vorbestimmt: Die Notwendigkeit und die Gefahr der Arbeit in Bahnwärter Thiel

Room 202, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University

Obwohl die Industrialisierung in dem 19. Jahrhundert große Fortschritte für die Menschen Europas bedeutete, wird sie in dem Buch Bahnwärter Thiel von Gerhart Hauptmann aus einer anderen Perspektive betrachtet. Die Abhängigkeit zwischen Menschen und der Industrialisierung wird nicht positiv repräsentiert und das Leben von Thiel, der Protagonist der Geschichte, stellt die katastrophalen Folgen dieser gefährlichen Verbindlichkeit dar. Bahnwärter Thiel erzählt eine Geschichte, die die Arbeit Thieles in der Eisenbahnindustrie als notwendig für ihn erklärt, aber auch als eine zerstörende Kraft in seinem Leben. Zwar benötigt er seine relativ unkomplizierte Arbeit, um seine Familie unterstützen zu können, aber die spirituelle und ausgleichende Rolle, die die Arbeit in seinem Leben erfüllt, ist wohl eine wichtigere Erklärung, warum er zu seinem Beruf verbunden ist. Darüber hinaus ist Thiel eine sehr systematische Figur, die die zeitlich regulierenden Effekte seiner Arbeit benötigt. Da alles in der Eisenbahnindustrie nach einem bestimmten Plan läuft, funktioniert Thiel als bloßer Teil des Systems, was eine Notwendigkeit für ihn sowie für den Erfolg der Industrie zugleich darstellt. Die Geschichte gibt aber auch den Eindruck, dass Thiel durch seine Arbeit zur Katastrophe vorbestimmt ist. Die Eisenbahn ist ein Symbol des Fortschritts, aber dieser Fortschritt hat seinen Preis, was in dem Text sich oft ahnen lässt. Die Beruhigung, die Thieles Arbeit ihm bringt, ist bloß vorübergehend und ihre Auswirkungen sind tödlich; das tragische Schicksal Thiels ist vom Anfang an vorbestimmt. In diesem Vortrag präsentiere ich wie die Eisenbahnindustrie den persönlichen Niedergang Thieles sowie das Absterben der Menschlichkeit verursacht.