Location

Room 202, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University

Start Date

5-4-2014 9:00 AM

End Date

5-4-2014 10:15 AM

Description

In der Deutschen Demokratischen Republik in den Achtzigerjahren entwickelte sich ein neues undeutliches Verhältnis zwischen der Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und dem westlichen Rockmusikstil. In meiner Arbeit werde ich zeigen, dass diese unsicheren Haltungen über Rockmusik die konkurrierenden Ideen innerhalb der Parteiorganisationen und die widersprüchlichen Elemente der SED-Organisationen offenbaren. Besonderes in der Freien Deutschen Jugend (FDJ) existierten Antriebe, die die westliche Jugendkultur mit dem Sozialismus vereinbaren wollten, um die Sicherheit der politischen Zukunft zu gewährleisten. Dieses Streben orientierte sich oft gegen die älteren Parteigenossen und Führung in der SED, die selbst kritischere und patriotischere Standpunkte in der Eskalierung des Kalten Krieges propagierten. Obwohl eine Vielzahl von Forschungsarbeiten über die Rockmusik in der DDR in den Fünfziger- und Sechzigerjahren durchgeführt wurden und viel über die Achtzigerjahren geschrieben wurde, konzentriere man sich die meiste Zeit nur auf die Bands, die gegen den SED-Staat während der Wende arbeiteten oder die im Streit mit der Regierung lagen. Musikwissenschaftler wie Michael Rauhut haben ausführlich über die DRR- Rockmusikszene der Achtzigerjahre geschrieben, aber man hätte mehr über die politischen Entwicklungen hinter den Veranstaltungen wie das „Geburtsjahrkonzert der FDJ“ und die Bands aus dem Westen wie Bruce Springsteen und Depeche Mode sagen können. Diese vielleicht verzweifelten Entwicklungen in der Haltung der SED-Jugendorganisationen, die mit den früheren Rechtlinien gebrochen haben, brauchen Kontextualisierung, weil sie einen Wegfall mit der Kulturpolitik der SED aufgzeigen. Meine Präsentation wird zeigen, dass dieser Konflikt repräsentativ für die elementarischen Konflikte in der späten DDR-Zeit ist, und dass dieser Zusammenstoß zwischen Staatsmacht und Jugendkultur unser Verständnis über die politische Realität der DDR verstärkt. Mit dem Konzept der „Fürsorgediktatur“ des Historikers Konrad Jarausch enthüllen Rockmusik und westliche Jugendkultur in der DDR der Achtzigerjahren einerseits die Bemühungen des Staates, dem Publikum zu gefallen und anderseits die Gefangenschaft der SED-Regierung in ihren weltpolitischen und ideologischen Doktrinen.

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COinS
 
Apr 5th, 9:00 AM Apr 5th, 10:15 AM

Rock ‘n’ Roll Honecker‘: Die FDJ und westliche Rockmusik während der 80er Jahre

Room 202, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University

In der Deutschen Demokratischen Republik in den Achtzigerjahren entwickelte sich ein neues undeutliches Verhältnis zwischen der Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und dem westlichen Rockmusikstil. In meiner Arbeit werde ich zeigen, dass diese unsicheren Haltungen über Rockmusik die konkurrierenden Ideen innerhalb der Parteiorganisationen und die widersprüchlichen Elemente der SED-Organisationen offenbaren. Besonderes in der Freien Deutschen Jugend (FDJ) existierten Antriebe, die die westliche Jugendkultur mit dem Sozialismus vereinbaren wollten, um die Sicherheit der politischen Zukunft zu gewährleisten. Dieses Streben orientierte sich oft gegen die älteren Parteigenossen und Führung in der SED, die selbst kritischere und patriotischere Standpunkte in der Eskalierung des Kalten Krieges propagierten. Obwohl eine Vielzahl von Forschungsarbeiten über die Rockmusik in der DDR in den Fünfziger- und Sechzigerjahren durchgeführt wurden und viel über die Achtzigerjahren geschrieben wurde, konzentriere man sich die meiste Zeit nur auf die Bands, die gegen den SED-Staat während der Wende arbeiteten oder die im Streit mit der Regierung lagen. Musikwissenschaftler wie Michael Rauhut haben ausführlich über die DRR- Rockmusikszene der Achtzigerjahre geschrieben, aber man hätte mehr über die politischen Entwicklungen hinter den Veranstaltungen wie das „Geburtsjahrkonzert der FDJ“ und die Bands aus dem Westen wie Bruce Springsteen und Depeche Mode sagen können. Diese vielleicht verzweifelten Entwicklungen in der Haltung der SED-Jugendorganisationen, die mit den früheren Rechtlinien gebrochen haben, brauchen Kontextualisierung, weil sie einen Wegfall mit der Kulturpolitik der SED aufgzeigen. Meine Präsentation wird zeigen, dass dieser Konflikt repräsentativ für die elementarischen Konflikte in der späten DDR-Zeit ist, und dass dieser Zusammenstoß zwischen Staatsmacht und Jugendkultur unser Verständnis über die politische Realität der DDR verstärkt. Mit dem Konzept der „Fürsorgediktatur“ des Historikers Konrad Jarausch enthüllen Rockmusik und westliche Jugendkultur in der DDR der Achtzigerjahren einerseits die Bemühungen des Staates, dem Publikum zu gefallen und anderseits die Gefangenschaft der SED-Regierung in ihren weltpolitischen und ideologischen Doktrinen.