Wirklich nichts Neues. Der Geschlechterkrieg in den Kriegsromanen von Erich Maria Remarque
Location
Room 201, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University
Start Date
11-4-2015 9:00 AM
End Date
11-4-2015 10:15 AM
Description
Zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges feiert man Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues (1929) als einen der besten Antikriegsromane des 20. Jahrhunderts. Durch die hoffnungslosen Ereignisse des Krieges, die den Protagonisten Paul Bäumer und seine Kameraden befallen, bietet dieses Werk eine beißende Kritik des Krieges. Remarques Roman Der Weg zurück (1931) wird oft als Fortsetzung von Im Westen nichts Neues verstanden, weil die soziale Wiedereingliederung der aus dem Krieg kommenden Soldaten im Mittelpunkt steht. Inmitten des Krieges fungiert der Männerbund unter den Soldaten als eine Art Zuflucht. Doch durch diese Romanfortsetzung macht Remarque es deutlich, dass die im Krieg entstandene Kameradschaft nicht unbedingt in der Friedenszeit überleben kann. In der Geschichte führt die Auflösung des Männerbundes dazu, dass die ehemaligen Soldaten nicht mit dem Zivilleben zurechtkommen. Gegenüber dem Männerbund spielen Frauen eine besondere Rolle. Während die Frauenfiguren in Im Westen nichts Neues als ein nie wieder erreichbares Vergangenheitsbild beziehungsweise eine unvorstellbare Zukunft fungieren, nehmen die Männer in Der Weg zurück die Frauen als eine Bedrohung wahr. Diese anscheinende Bedrohlichkeit der Frauen weist schließlich auf einen Geschlechterkrieg hin, in dem die im Krieg gelernte Gewalt gegen die Frauen angewendet wird. Meine Arbeit untersucht diesen Geschlechterkrieg, um die Konsequenzen der kriegerischen Form des Männerbundes zu hinterfragen. Obwohl Remarques Romane 1933 von den Nationalsozialisten als „Verrat am Soldaten des Weltkrieges“ gebrandmarkt wurden, stellt meine Untersuchung des Männerbundes die Bezeichnung seiner Werke als Antikriegsromane in Frage.
Wirklich nichts Neues. Der Geschlechterkrieg in den Kriegsromanen von Erich Maria Remarque
Room 201, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University
Zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges feiert man Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues (1929) als einen der besten Antikriegsromane des 20. Jahrhunderts. Durch die hoffnungslosen Ereignisse des Krieges, die den Protagonisten Paul Bäumer und seine Kameraden befallen, bietet dieses Werk eine beißende Kritik des Krieges. Remarques Roman Der Weg zurück (1931) wird oft als Fortsetzung von Im Westen nichts Neues verstanden, weil die soziale Wiedereingliederung der aus dem Krieg kommenden Soldaten im Mittelpunkt steht. Inmitten des Krieges fungiert der Männerbund unter den Soldaten als eine Art Zuflucht. Doch durch diese Romanfortsetzung macht Remarque es deutlich, dass die im Krieg entstandene Kameradschaft nicht unbedingt in der Friedenszeit überleben kann. In der Geschichte führt die Auflösung des Männerbundes dazu, dass die ehemaligen Soldaten nicht mit dem Zivilleben zurechtkommen. Gegenüber dem Männerbund spielen Frauen eine besondere Rolle. Während die Frauenfiguren in Im Westen nichts Neues als ein nie wieder erreichbares Vergangenheitsbild beziehungsweise eine unvorstellbare Zukunft fungieren, nehmen die Männer in Der Weg zurück die Frauen als eine Bedrohung wahr. Diese anscheinende Bedrohlichkeit der Frauen weist schließlich auf einen Geschlechterkrieg hin, in dem die im Krieg gelernte Gewalt gegen die Frauen angewendet wird. Meine Arbeit untersucht diesen Geschlechterkrieg, um die Konsequenzen der kriegerischen Form des Männerbundes zu hinterfragen. Obwohl Remarques Romane 1933 von den Nationalsozialisten als „Verrat am Soldaten des Weltkrieges“ gebrandmarkt wurden, stellt meine Untersuchung des Männerbundes die Bezeichnung seiner Werke als Antikriegsromane in Frage.