Location
Room 202, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University
Start Date
11-4-2015 2:15 PM
End Date
11-4-2015 3:15 PM
Description
Was ist eine gute Übersetzung aus dem Orientalischen? In dem 1978 erschienenen Werk Orientalismus hebt Said die politischen Auswirkungen eines eurozentrischen Bildes des Nahen Ostens hervor. Er konzentriert sich überwiegend auf die abwertenden literarischen Darstellungen des Ostens von europäischen Gelehrten in der Epoche nach der Aufklärung. Said beschäftigt sich dabei mit Michel Foucaults Begriff des Diskurses, um die systematische Disziplin zu analysieren, mit der die Europäer in dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert den Orient politisch, soziologisch und ideologisch produziert haben. Der Begriff des Diskurses, der die Macht der Sprache in der Gesellschaft analysiert, ist untrennbar verbunden mit der Dynamik zwischen Okzident und Orient. Literarische Texte, unbestreitbare Quellen der Macht, sind eng verbunden mit der Schaffung einer ethischen und politischen Konstruktion des Menschen, die in der Darstellung gekennzeichnet wird. Innerhalb dieses Machtungleichgewichts tauchen immer wieder Probleme bei der Übersetzung der kulturellen und sprachlichen Andersartigkeit. Diesbezüglich untersuche ich in meinem Poster orientalistische Motive und Fehlübersetzungen in dem Werk von dem deutschen Wissenschaftler der arabischen Literatur Johann Jakob Reiske (1716-1774). Ich analysiere Reiskes Übersetzung von klassischen arabischen Dichter Abu at-Tayeb Ahmad ibn al-Husayn al-Mutanabbi (915-965). Ins Besondere konzentriere ich mich auf Mutanabbis ursprüngliche sechste und neunte Gedichte in dem Arabischen und vergleiche sie mit ihren Übersetzungen ins Deutsche. Mit Hilfe Barkookis Diwan Al Mutannabbi setze ich mich mit dieser maßgeblich exakten arabischen kulturellen und historischen Interpretation dieser Gedichte auseinander. Dann vergleiche ich dann diese Interpretation mit Reiskes Auslegung in Proben der Arabischen Dichtkunst (1765). Die Interpretation von Gelehrten wie Reiske ist wichtig, weil sie sich auf die öffentliche deutsche Meinung über den Orient auswirkt, was ich mit Saids Schlussfolgerungen in dem Orientalismus-Werk verbinde. Ich möchte zeigen, wie Historiker und Germanisten bei der Konstruktion des deutschen Orientalismus die Auswirkungen von fehlerhaften Übersetzungen auf ein soziales, politisches und vor allem kulturelles Niveau gering schätzen. Dabei werde ich Foucaults Konzept des Diskurses einführen, um Saids Haltung zur Übersetzung und ihre Unverträglichkeit mit der stereotypischen Darstellung des Orientalismus zu unterstreichen. Diese Arbeit soll das Verständnis der deutschen Auslegung des Orients vertiefen. Ich werde also zu dem Ergebnis kommen, dass ein Begriff des Orientalismus ohne Rücksicht auf die historisch und kulturell fundierte Problematik der Übersetzungstätigkeiten stark mangelhaft ist.
Included in
Deutschland. Übersetzungen aus dem Arabischen und Orientalismus
Room 202, State Farm Hall, Illinois Wesleyan University
Was ist eine gute Übersetzung aus dem Orientalischen? In dem 1978 erschienenen Werk Orientalismus hebt Said die politischen Auswirkungen eines eurozentrischen Bildes des Nahen Ostens hervor. Er konzentriert sich überwiegend auf die abwertenden literarischen Darstellungen des Ostens von europäischen Gelehrten in der Epoche nach der Aufklärung. Said beschäftigt sich dabei mit Michel Foucaults Begriff des Diskurses, um die systematische Disziplin zu analysieren, mit der die Europäer in dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert den Orient politisch, soziologisch und ideologisch produziert haben. Der Begriff des Diskurses, der die Macht der Sprache in der Gesellschaft analysiert, ist untrennbar verbunden mit der Dynamik zwischen Okzident und Orient. Literarische Texte, unbestreitbare Quellen der Macht, sind eng verbunden mit der Schaffung einer ethischen und politischen Konstruktion des Menschen, die in der Darstellung gekennzeichnet wird. Innerhalb dieses Machtungleichgewichts tauchen immer wieder Probleme bei der Übersetzung der kulturellen und sprachlichen Andersartigkeit. Diesbezüglich untersuche ich in meinem Poster orientalistische Motive und Fehlübersetzungen in dem Werk von dem deutschen Wissenschaftler der arabischen Literatur Johann Jakob Reiske (1716-1774). Ich analysiere Reiskes Übersetzung von klassischen arabischen Dichter Abu at-Tayeb Ahmad ibn al-Husayn al-Mutanabbi (915-965). Ins Besondere konzentriere ich mich auf Mutanabbis ursprüngliche sechste und neunte Gedichte in dem Arabischen und vergleiche sie mit ihren Übersetzungen ins Deutsche. Mit Hilfe Barkookis Diwan Al Mutannabbi setze ich mich mit dieser maßgeblich exakten arabischen kulturellen und historischen Interpretation dieser Gedichte auseinander. Dann vergleiche ich dann diese Interpretation mit Reiskes Auslegung in Proben der Arabischen Dichtkunst (1765). Die Interpretation von Gelehrten wie Reiske ist wichtig, weil sie sich auf die öffentliche deutsche Meinung über den Orient auswirkt, was ich mit Saids Schlussfolgerungen in dem Orientalismus-Werk verbinde. Ich möchte zeigen, wie Historiker und Germanisten bei der Konstruktion des deutschen Orientalismus die Auswirkungen von fehlerhaften Übersetzungen auf ein soziales, politisches und vor allem kulturelles Niveau gering schätzen. Dabei werde ich Foucaults Konzept des Diskurses einführen, um Saids Haltung zur Übersetzung und ihre Unverträglichkeit mit der stereotypischen Darstellung des Orientalismus zu unterstreichen. Diese Arbeit soll das Verständnis der deutschen Auslegung des Orients vertiefen. Ich werde also zu dem Ergebnis kommen, dass ein Begriff des Orientalismus ohne Rücksicht auf die historisch und kulturell fundierte Problematik der Übersetzungstätigkeiten stark mangelhaft ist.